Der bekannte Podcast Smartpreneurs’ Odyssey von Thorsten Wälde hat mich eingeladen, über VideoKommunikation zu sprechen. Das haben wir dann auch getan. Wir reden in dem Interview darüber, wie Videokommunikation heute zur Schlüsselfähigkeit für Solopreneure wird – und was Neurokommunikation, Setting und Präsenz damit zu tun haben.
Was dabei herauskam, ist eine inspirierende Reise durch die psychologischen, technischen und menschlichen Aspekte moderner Kommunikation. Hier die wichtigsten Erkenntnisse aus unserem Gespräch.
Der Smartpreneurs’ Odyssey Podcast
Smartpreneurs’ Odyssey ist ein deutschsprachiger Podcast für Solopreneure und Unternehmer:innen, die ein Business aufbauen möchten, das zu ihrem Lebensstil passt – also ein echtes Lifestyle-Business.
Host: Thorsten Wälde, erfahrener Unternehmer und Gründer von Digimojo.
Konzept: Smarte, ortsunabhängige Arbeit, Automatisierung, Prozessoptimierung und der kluge Einsatz von Technologie – insbesondere KI – um Effizienz, Wirkung und Freizeit gleichzeitig zu steigern.
Inhalte: Interviews mit erfolgreichen Unternehmer:innen, Solo-Folgen und Deep Dives zu Themen wie Marketing, Vertrieb, Unternehmensgründung (auch im Ausland), Finanzen, Datenschutz, Cybersicherheit, persönliche Entwicklung und Work-Life-Balance.
Zielgruppe: Zukunftsorientierte Unternehmer:innen, die ihr Business durch Systeme und Strategien skalieren möchten – nicht durch mehr Personal.

In der vorliegenden Episode #042 des Smartpreneurs‘ Odyssey Podcasts hörst du also etwas über Videokommunikation, Neurokommunikation und die Frage, wie wir online Präsenz und Verbindung herstellen können – auch dann, wenn nur eine Kamera zwischen uns steht. Hier liest du eine Zusammenfassung des Gesprächs:
Zoom-Fatigue adé: Wie du mit Video endlich Wirkung erzielst
Mehr Präsenz, mehr Vertrauen, mehr Wirkung in jedem VideoCall
Die Art, wie wir kommunizieren, hat sich in den vergangenen Jahren radikal verändert. Spätestens seit 2020 sind OnlineMeetings, Webinare und virtuelle Präsentationen Teil unseres Alltags. Zoom, Teams, Google Google Meet – wir alle sitzen täglich vor Kacheln, sprechen in Linsen und versuchen, echte Verbindung durch eine Glasscheibe herzustellen.
Und genau da beginnt das eigentliche Problem: Unsere Art zu sein hat sich nicht verändert. Unser Gehirn arbeitet noch immer nach den gleichen Prinzipien wie vor hunderttausend Jahren – aber die Umgebung, in der wir kommunizieren, ist heute eine vollkommen andere.
Ich habe in den vergangenen Jahren unzählige Menschen dabei begleitet, ihre Videokommunikation so zu gestalten, dass sie auch online überzeugen, Vertrauen aufbauen und authentisch wirken. Dabei geht es nicht nur um Technik – sondern auch um das Verständnis dafür, wie unser Gehirn Verbindung wahrnimmt.
Die unsichtbare Mauer: Warum Online-Kommunikation so anstrengend ist
Die berüchtigte Zoom-Fatigue ist kein Mythos. Sie ist neuropsychologisch erklärbar.
In VideoCalls fehlen uns entscheidende Elemente, die im echten Kontakt selbstverständlich sind: Mimik, Gestik, räumliche Tiefe, der Rhythmus der Atmung, die kleinen Signale, an denen unser Gehirn spürt: „Da ist jemand mit mir im Raum.“
Die Bedeutung der nonverbalen Kommunikation ist in der Wirkung auf andere sehr hoch, insbesondere in Bereichen wie Präsentation, Führung und zwischenmenschlichem Kontakt. Untersuchungen bestätigen, dass authentische und kongruente Körpersprache sowie stimmliche Faktoren Botschaften glaubwürdiger und überzeugender machen, wohingegen Widersprüche zwischen Inhalt und Auftreten die Wirkung vermindern.
Der nonverbale Einflussbereich auf die Gesamteindruckswirkung ist immens hoch – und online bricht ein großer Teil davon weg. Wir sehen Menschen oft nur bis zur Brust. Wir bekommen kaum Rückmeldung. Und während wir sprechen, starren wir auf kleine Quadrate, in denen sich Gesichter kaum bewegen. Das ist, neurobiologisch betrachtet, purer Stress.
Was hier hilft, ist Bewusstsein. Wenn ich weiß, dass mein Gehirn versucht, fehlende Signale zu kompensieren, kann ich gezielt gegensteuern – durch Körperpräsenz, Blickkontakt und bewusst gestaltete Videokommunikation.
Technik als Beziehungstool: Warum ein gutes Videosetting kein Luxus ist
Viele denken bei Technik an Kabel, Knöpfe und Geräte. Ich denke bei Technik an Beziehung.
Denn nichts entscheidet so sehr über Wirkung wie der erste Sinneseindruck. Und online entsteht dieser Eindruck über Bild und Ton.
Das Mikrofon ist dabei die größte Baustelle. Unser Ohr nimmt eine bis zu zehnmal höhere Informationsdichte auf als das Auge – und schlechte Audioqualität wirkt im Gehirn schlicht wie Unhöflichkeit. Sie erzeugt Stress und kostet Vertrauen.
Darum investiere ich immer zuerst in guten Ton.
Auch das Bild ist mehr als Deko. Es öffnet den Raum, in dem mein Gegenüber mich wahrnimmt. Dabei spielen verschiedene Einflussfaktoren eine wichtige Rolle: Wie ist mein Ausschnitt gewählt? Wie viel Körpersprache ist sichtbar? Wie wirkt das Licht auf meine Stimmung und Präsenz?
Denn: Ohne Körper könnten wir unsere Inhalte genauso gut als PDF verschicken.
Ich empfehle, das Bild so zu wählen, dass auch der Oberkörper sichtbar ist. Dadurch entsteht mehr Nähe, mehr Natürlichkeit. Und das Licht – bitte so wie in der Natur: breit, weich, freundlich. Kein Tunnellicht, keine dunklen Schatten.
Ein professionelles VideoSetting ist kein Luxus. Es ist das Fundament einer Videokommunikation, die Vertrauen erzeugt. (In meinem Blogbeitrag „Die passende Videotechnik für OnlineMeetings und Webinare: Webcam, Mikrofon, Licht & Co.“ habe ich VideoSettings für verschiedene Ansprüche zusammengestellt – vom Einsteiger, über den Fortgeschrittenen bis zum Ambitionierten in Richtung Profi-Setting.)
Vertrauen im Kachel-Format: Echte Präsenz statt Perfektion
Online-Verbindung funktioniert anders, aber sie funktioniert.
Eines der wichtigsten Elemente: Blickkontakt. Wenn ich in die Kamera spreche, löse ich bei meinem Gegenüber das gleiche Bindungssystem aus, das normalerweise durch körperliche Nähe aktiviert wird. Oxytocin – das Bindungshormon – reagiert auch auf Blickkontakt.
Daher habe ich meine Kamera so platziert, dass sie leicht in den Monitor hineinragt und das Meeting-Fenster direkt darunter liegt. So bleibt der Blickkontakt lebendig, ohne starr zu wirken. Denn Starren ist kein Zeichen von Präsenz, sondern von Unsicherheit.
Ein zweiter Punkt, der oft vergessen wird: Perfektion schafft Distanz.
Und gleichzeitig: Unprofessionalität hat nichts mit Authentizität zu tun.
Ich erlebe es immer wieder – Menschen wollen „authentisch“ wirken und machen sich dadurch kleiner, als sie sind. Authentizität entsteht nicht durch Unperfektion, sondern durch Echtheit. Wenn Kinder durchs Bild laufen, spreche ich das kurz an, lächle – und gehe weiter. Das ist professionell. Wegschauen wäre es nicht.
Und: In Online-Workshops braucht es mehr Moderation als in Präsenz. Ich spreche Menschen direkt an, lade sie aktiv ein, halte Pausen bewusst aus. Neurokommunikativ gesprochen: Ich baue Brücken, wo sonst Lücken entstehen.
Das nächste Level: Dynamische Videokommunikation mit OBS Studio & Co.
Wenn die Basis steht, kommt die Kür: Präsentationen lebendig machen.
Ich arbeite mit OBS Studio – ein kostenloses, aber unglaublich flexibles Tool, mit dem ich Szenen, Kameras und Folien so kombiniere, dass Online-Präsentationen wieder lebendig werden. (Wenn du mehr über den Einstieg in die Arbeit mit OBS Studio erfahren willst: hier mein Blogbeitrag dazu.)
Ich kann mich z. B. direkt vor meine Folie platzieren, mit ihr interagieren, etwas auf dem iPad ergänzen – und plötzlich hat mein Publikum wieder das Gefühl: Da steht jemand vor mir und spricht mit mir.
Das verändert nicht nur, wie andere mich wahrnehmen – es verändert auch, wie ich mich selbst fühle, während ich präsentiere.
Denn Präsentieren ist Beziehung. Und Beziehung ist Bewegung.
Deshalb ist Videokommunikation keine technische Disziplin, sondern eine kommunikative. Die Tools sind nur Verstärker. Der Unterschied liegt im Bewusstsein.
Fazit: Online ist so wie Präsenz – nur anders
Videokommunikation ist gekommen, um zu bleiben.
Aber das bedeutet nicht, dass sie kalt, künstlich oder distanziert sein muss. Im Gegenteil: Wenn wir verstehen, wie unser Gehirn Verbindung herstellt, und wenn wir unser Setting so gestalten, dass es uns dabei unterstützt – dann entsteht Nähe auch über die Linse.
Online darf kein Provisorium mehr sein.
Denn Wirkung entsteht nie zufällig – sie ist immer das Ergebnis bewusster Gestaltung.
Und genau das ist es, was mich an Videokommunikation so fasziniert: Sie zwingt uns, das zu tun, was gute Kommunikation schon immer ausgemacht hat – uns selbst bewusst zu zeigen.
Hier kannst du dir die komplette Podcast-Folge anhören:
